Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Rückblick

Mein Pferdejahr 2017

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29. Dezember 2017

Nun hab ich einiges zu meinen Aktivitäten auf dem Blog und den Social Media Kanälen erzählt, von einigen Events, Menschen und was alles so passiert ist. Mehr von Euch interessieren sich aber wahrscheinlich für meinen Rückblick zu den Pferden in 2017. Das kommt jetzt.

Insgesamt, wenn ich so auf das Jahr zurückblicke, muss ich sagen, es gab wirklich tolle Höhen, aber auch schwere Tiefen. Ich glaube nicht, dass ich schonmal ein so durchwachsenes Jahr hatte. Mit 3 Pferden auf so unterschiedlichen Levels sowieso nicht, das machte es immer wieder voller Herausforderungen, denn alle haben ein anderes Tempo und können mal mehr oder weniger gut mit Erwartungen umgehen. Das musste ich dieses Jahr vor allem lernen.

Auch für die Pferde habe ich kleine Kurven angefertigt, damit ich so einen besseren Überblick habe. Und es hat mich im Nachhinein überrascht, wie gut diese Verbildlichung des Jahrs wirklich funktioniert und wie gut man ablesen kann, welche Steigerung oder auch welche Senkung es gab. Fangen wir mal mit Alani an:

Die meisten von Euch wissen, dass Alani keine großartige Saison hatte, weil er im Großteil dessen durch seine Verletzung ausfiel. Dennoch gab es viele tolle Momente trotz der fehlenden 3 Monate. Und man weiß ja nie, wofür es am Ende gut ist. Alani nimmt sich seine Auszeiten eben auch, wenn er sie braucht 😉

Angefangen hat das Jahr im Grunde schon mit unserem absoluten Highlight 2017. Dem Indoor Gelände in Neumünster bei den VR Classics. Eine unfassbare Kulisse, viele tolle Menschen, die mich an dem Abend unterstützt haben, rundum einfach ein Event, das ich nicht so schnell vergessen werde. Mein Pferd war bombastisch gut drauf und hat sich in der Atmosphäre toll präsentiert. Fast zu gut – er war so an (und ich auch), dass ich etwas zu viel wollte. Aber gut, wer nicht wagt, der nicht gewinnt und wir sind (ein bisschen) auf Risiko geritten. Das hatte weniger damit zu tun, dass ich das von Anfang an so geplant hatte (“nee, ich mach da keine wilde Nummer draus”), sondern wirklich mit der Atmosphäre. Es hat mich da drin so gepackt – es ging einfach nicht anders 😀

Bis zur VL in Segeberg hatten wir noch ein paar kleinere Stationen, ich durfte einen Lehrgangstag bei Frank Ostholt reiten, beim Hausturnier die L-Dressur gewinnen und in Großenwiehe zum “Warmmachen” das Stil L reiten.. in Segeberg dann war nicht unser Wochenende. Alani gab sich Mühe, aber wir hatten keine guten Noten und waren damit von vornherein nicht auf den vorderen Rängen. Im Gelände war er allerdings super drauf und ich hatte keine Schwierigkeiten, durch unsere erste Vielseitigkeit des Jahres zu steuern.

Kurz danach lief er dann irgendwie komisch.. ich merkte sofort, dass was nicht stimmte. Dass es nicht am Muskelkater lag oder so, sondern irgendwas anderes in Gang war. Wir reagierten schnell und waren auch ziemlich bald in der Klinik, um alles abzuklären. Hufgelenksentzündung. Vermutlich 3 Monate bis zum Wieder-Antrainieren. Puh, das war schon erstmal ein Schock – an sich ist es ja keine schlimme “Diagnose”, sondern eine Entzündung, die eben abheilen muss, aber ich war schon sehr niedergeschlagen. Für das Pferd, das mitten im Training stand – am Anfang der Saison und unsere ganzen Pläne.. na, ihr habt es ja mitbekommen. Die Zeit haben wir gut rumbekommen – viel Schritt, führen, grasen lassen. Aber er tat mir schon sehr leid. Doch alle 3 Wochen kam der Tierarzt und es ging stetig bergauf, gab glücklicherweise keine Rückschläge, und irgendwann kam der erhoffte Satz: “Grünes Licht” – Los gehts.

Mit einer kleinen Kurve arbeiteten wir uns also bis zur VL in Osnabrück hoch. Die war schwer, ich hatte mächtig Respekt im Gelände – war eben auch schon wieder ein knappes halbes Jahr raus – aber Alani zeigte mir, dass es keinen Grund dafür gab. Er war wie immer hoch motiviert und machte im Gelände einfach den besten Job der Welt. Manche Sachen guckst du dir an und denkst.. oh gott, ne, wie soll das gehen? Ein Galoppsprung, zwei? Weiß ich nicht.. ewiges Diskutieren, überlegen, sich-Sachen-ausmalen. Und dann kommt Alani und geht darüber wie ne Kavaletti-Reihe. War irgendwas?

Ein kleiner Rückschlag kam danach noch.. wir wollten eigentlich endlich mal wieder nach Langenhagen. Ein sehr schönes Turnier, wo ich seit Gustls Zeiten nicht mehr war und perfekt passend für unsere neuen Planung für die erste CIC* des Jahres. Doch ein Virusinfekt einen Tag vorher machte uns einen Strich durch die Rechnung. Mit dicken Beinen, Fieber und allem was dazu gehört. Ein sehr unschöner Moment, wo ich nochmal echt traurig war. Auf das Turnier hatte ich mich so gefreut. Aber nutzt nichts – wie immer geht Gesundheit vor und schon als ich Alanis leidendes Gesicht an em Tag sah, wusste ich, dass Langenhagen für dieses Jahr gestorben war. Es wird schon nochmal wieder die Möglichkeit geben (vielleicht 2018?).

Dafür gingen wir dann in Segeberg die CIC* – unsere einzige in 2017. Zwar ohne Platzierung, aber dafür mit einer umso tolleren Geländestrecke. Auch die war nicht ganz einfach, sehr lang und gerade am Ende kamen die ganzen Klopper und technischen Herausforderungen. Alani kämpfte sich da so toll durch und hörte super zu. Es ist die reine Freude, solche Runden mit ihm zu reiten. Und das auf dem Level.

Nun bin ich bei Alani fast am Ende. Der Lehrgang bei Lars Meyer zu Bexten bereitete uns perfekt auf den Winter vor, gab dem Großen nochmal einen ordentlichen Motivationsschub und bescherte uns – zusammen mit dem wöchentlichen Training – noch eine tolle Platzierung im Stil M mit 8,0 als Saisonabschluss. Zusammengefasts kann man wohl sagen: Dieses Jahr nicht die beste Grundlage gehabt, aber das Beste draus gemacht !!

Kommen wir also nun zu Ted. Bei ihm ist es ja immer ein Up und Down, daran bin ich schon gewöhnt, aber dieses Jahr war doch sehr extrem. Er startete mega gut in die Saison, war motiviert, nicht ganz so zuckig im Gelände wie sonst, sondern recht gut dabei. Beim Hausturnier war er in der Dressur platziert, in Segeberg waren wir gut unterwegs, wurden aber in der Dressur ziemlich unter Wert bewertet, sodass wir auch da keine Chance auf eine Platzierung hatten.

Und dann kam Luhmühlen. Mein persönliches Teddy-Highlight des Jahres. Eine recht schwere Strecke, viel zu galoppieren für VA, ziemlich früh schon ein Sprung im Wasser und noch mehr. Als ich abging, war ich schon sehr skeptisch, ob das mit dem Teddytier klappen würde. Keine Erwartung. Beim Abreiten war er auch nicht wirklich da. Aber ab der Startbox schmiss er den Terrier an und das Pferd wollte, hatte Zug, war kaum abzuhalten. Was ein Gefühl. Wen ich das immer so transportieren könnte mit ihm… Am Ende war es Platz 4 in der großen Abteilung mit den Profis! 33er Dressur, mit 41 beendete ich diese Prüfung, keine Zeitfehler, sondern nur 2 Fehler im Springen. Echt ein krasser Tag, der mir noch gut im Gedächtnis ist.

Süsel kurz danach war ein ähnliches Highlight, da liefen Dressur und Springen nicht so außergewöhnlich gut, aber auch da war das Gelände schwer (für eine VA* meiner Meinung nach zu schwer), aber Teddy zog da durch und fasste sich überall ein Herz. Stolz pur. Da dachte ich, der Knoten wär geplatzt und nannte meine erste kombinierte Vielseitigkeit L. Tja. Und das scheint der Anfang “vom Ende” gewesen zu sein.

Ab da ging es bergab. In Hornsmühlen war er schon im Springen nicht so richtig da, ich vermeterte mich einmal. Im Gelände stand eine Plane schräg vorm Sprung, da ging er auf 20m nicht ran und stand kerzengerade in der Luft. Da bekam ich ihn dann zwar rüber, aber am Wassereinsprung war die Reise dann zu Ende. 3 Stopps und trotz zwischendurch reinreiten ins Wasser konnte ich ihn da nicht überreden. Danach war ich ziemlich frustriert, dachte aber noch daran, dass er einfach einen schlechten Tag hatte.

In Todesfelde beim Stil A hatte ich vor, ihm eine entspannte Runde zum Spaß haben zu geben. Auch das ging schief, Stopp an 4, 5, 6 führte zum Ausschluss und ich ziemlich am Ende. Denn ich hatte nichts verändert, es war nichts passiert zwischendurch.. irgendwie gab es keinen Grund, dass er jetzt nicht mehr lief. Auch zuhause funktionierte es nicht besonders gut. Gesundheitlich war nix los, er lief von den Beinen her gut.. also ja, wie gesagt, keine Idee.

Als letzte Idee wollte ich dann in Tellingstedt A-Gelände reiten, hatte gehört, dass es da recht leicht ist. War es auch, wirklich nett gebaut. Da hab ich gedacht, das muss doch gehen. Doch nein. Er fingt gut an, aber nach einigen Sprüngen verließ ihn die Motivation und auch da waren es 3 Stopps an einem Sprung. Für mich war Tellingstedt auf jeden Fall der Tiefpunkt 2017. Denn noch leichter konnte ich es ihm nicht machen. Und 3x an einem Sprung sind für mich immer ein Zeichen von absoluter Verweigerung – das hat ja nichts mit Angst / Verwirrung / Unsicherheit zu tun. Sie haben es ja schon 2x gesehen, wissen, wie es aussieht, was dahinter kommt undsoweiter. Da ist der Kopf dann aus, da wollen sie es eben garnicht mehr.

Da ich Teddy schon sehr lange kenne (immerhin 9 Jahre), überlege ich da nicht ewig hin und her und mache eine große Sache draus. Mama und ich entschieden zusammen, dass die Auszeit wohl die beste Idee wäre. Ich muss ehrlich zu Euch sein: Ich hatte an dem Punkt auch einfach keine Kraft mehr für das Pferd. Sein ständiges Abfragen, immer wieder alles in Frage stellen, selten das machen, was man selbst möchte. Und so brachten wir ihn Anfang August zu unseren Rentnern auf die Koppel – soll er doch seinen Kopf erstmal wieder frei kriegen und ich meinen auch. Das Pferd ist nun 13 Jahre alt, da macht ein halbes Jahr mehr oder weniger auch nix 😀 Ich halte es nach wie vor für die beste Entscheidung.

Ein kleines Highlight inmitten dieser Phase war aber das Shooting mit Inka. Da war er wieder typisch – Öhrchen vorne, das geborene Fotomodell! Und dabei sind wirklich schöne Fotos entstanden.

Last but not least: Mein Jahr mit dem Nessi-Pferd. Auch sehr spannend und ich glaube, sie hat die größte Entwicklung von den dreien gemacht. Angefangen mit dem Turnier in Sülldorf, wo ich zwar im A platziert war, aber im L noch sehr unsicher dadurch gesteuert habe, ohne Rhythmus, ohne gute Distanzen, naja, einfach sehr ruckelig. Insgesamt ist es mit Nessi aber auch immer kleine Up and Downs – nicht so krass wie bei Teddy, aber sie hat eben bessere und schlechtere Tage (wie wir alle im Grunde).

Sie hat sich nicht nur auf dem Turnier im Springen verbessert, sondern auch über die verschiedenen Stationen der Geländetrainings. Das ist mir total aufgefallen.. angefangen mit Kai Rüder in Reesdorf, wo sie sich bei dem Absprung fast das Leben nehmen wollte und ins Wasser reingejagt ist. Über Andreas Weiser in Schönberg, wo einige Sachen immernoch eher unkontrolliert waren als alles andere. Aber immer mit sehr viel Springgewalt. Ich bin ja ehrlich und muss schon sagen, in Reesdorf bin ich mit zitternden Knien abgestiegen. Das hab ich jetzt gen Ende des Jahres nicht mehr gehabt. Vor allem das Training bei Michael Meier in Luhmühlen war mega toll, auch wenn sie zwar ein paar Mal an den Gräben geguckt hat, aber sie konnte total viel lernen und ich hab gemerkt, dass sie hinguckt und sich nicht irgendwo reinstürzt. Dort haben wir das erste Mal eine Treppe mit 2 Stufen geritten und ich hatte zwar vorher echt Bammel, aber sie machte das total übersichtlich! Das Valluhn Training war dann ein kleiner Rückschlag, weil wir etwas zu hektisch waren und zu schnell zu viel wollten. Aber gut, auch davon muss man lernen und das nacharbeiten. In Ollsen mit Peer konnten wir das dann. Sie präsentierte sich dort ganz toll. Sicher hat sie viel geguckt und nicht beim ersten Mal gesprungen, aber Peer gab mir so viele Hinweise, wie ich mit ihr arbeiten soll und wie das Ganze gehen kann. Aber er sagte auch ganz klar: “Willst du schnelle Erfolge, reite Springen. Im Busch ist das ein langer Weg.” – und wer will schon schnelle Erfolge 😀

Im Springen hat sie sich von Turnier zu Turnier immer mehr gemacht. Westensee war natürlich ein Highlight, weil wir in beiden Stilprüfungen platziert waren mit hohen 8-er Noten. Aber Stil ist nicht unbedingt ihr Steckenpferd. An dem einen Wochenende kriegt sie eine 8 und bei einer vergleichbaren Runde beim nächsten Turnier gerade mal eine 6. Das soll mal einer verstehen. In den Zeitprüfungen hab ich sowieso mehr Spaß. Aber auch die sind nicht so einfach zu reiten mit ihr. Man darf sie nicht von Anfang an losrennen lassen, dann hat man spätestens bei Sprung 5 keine Kontrolle mehr und sie macht nur noch, was sie will. Und dann kriegt sie die Füße auch nicht sortiert.. also immer eine Balance-Frage. In Wedel hatten wir schon einen guten Rhythmus im L, was ich dann aber bei einer langen gebogenen Distanz verkackt habe (“Holzauge sei wachsam!”).

In Segeberg hingegen konnten wir das Gleichmaß halten und für meine Verhältnisse das erste Mal “schnell reiten”, sogar einmal vorne rum. Und sie machte soooo toll mit. Wahnsinn – und das bei schwierigen Bedingungen mit dem Flutlicht. Störte sie garnicht, hauptsache Springen! Auch mit der Atmo und den lauten Menschen, Lautsprechern, etc. kam sie gut klar. Sie hat schon Nerven.

Unser Highlight war aber natürlich in Neumünster das Mannschafts-L-Springen der Reiterbünde. Nicht ganz so krasse Kulisse wie bei den VR Classics, aber eben doch die gleiche Halle, viele Menschen, viele Pferde, viel Hektik. Aber wie ich eben schon erwähnt habe, Nessi ist ne coole Socke. Sie störte sich da nicht groß dran und machte ihr Ding. Durch meinen Trainer Tim konnte ich sie draußen auf den Punkt vorbereiten und sie war drin einfach nur perfekt. Kein Gerenne, kein Geschnicke, ein harmonischer Takt, gute Distanzen. Es war wie Fahrradfahren und fühlte sich super an. Und damit war ich auch noch Null und garnicht mal so langsam. Wenn man das mit Anfang des Jahres vergleicht, haben wir wirklich toll zueinander gefunden und uns toll entwickelt. Mal sehen, was das nächste Jahr für uns bereithält.

PUH – das war viel und lang. Herzlichen Glückwunsch an diejenigen, die bis hier durchgehalten haben! Ich hoffe, Euch haben meine Jahresrückblicke gefallen – das gibt es auch alles noch als Video. Und ich muss sagen, es ist nicht 1:1 das Gleiche, einiges ist hier ausführlicher, einiges hab ich vielleicht einfach anders erzählt. Und natürlich gibts beim Video noch ein paar ungesehene Ausschnitte des Jahres 🙂

Jetzt bleibt mir nur noch, Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen und einen tollen Start in 2018. Es wird unser Jahr! Ich kann es fühlen :))))))

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