Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Training

Tag 4 – Nix verlernt

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5. März 2018

Springtraining XXL bei Tim Friebertshäuser in Hungen, 01.-04.03.18

Abschlussbericht. Nun sind 4 Tage Intensiv-Training um. Mit einem wehmütigen Gefühl sitze ich im Auto auf der Heimfahrt und überlege, was ich nun – zusammenfassend – sagen kann. Von Tim, den Pferden, vom Training und dem ganzen Input. Garnicht mal so leicht, trotz der Berichte der letzten Tage, in denen ich schon sehr viel berichtet habe (Tag 1, Tag 2, Tag 3).

Es ging nochmal an einen ganzen Parcours, den Tim extra für mich aufgebaut hat. Morgens um 8.30 aufs Pferd (Sonntag, was ist das?), damit wir nicht so spät die Heimreise antreten mussten. Alani war wie immer hocherfreut uns zu sehen. Mittlerweile weiß er ja auch, dass er immer als erstes laufen darf, das ungeduldige Ding. Ich werte das immer als positives Zeichen, ein motiviertes Pferd! (Vielleicht will er auch nur die ersten Leckerlies :D)

Die Einheit begann mit 2 Trab-Cavalettis, die im 90 Grad Winkel zueinander standen und ich im Trab eine Acht darüber anlegen sollte. Kleine Wendungen, überm Cavaletti gerade richten, an beiden Zügeln führen und nicht überreiten. Selbst solche kleine Übungen bieten sooo viel Platz zum Arbeiten, vor allem an Kleinigkeiten. Ich glaube, das ist vielen garnicht bewusst.

Dann weiter mit den Galopp-Cavalettis auf der anderen Seite der Halle. Im Galopp geht die Führung immer ein bisschen leichter, weil man auch näher am Pferd bleibt und somit mehr Kontrolle aus dem Sitz hat als im Trab – zumindest meine Theorie. Ausm Galopp sollte ich erst von rechts, dann von links und auf gebogener Linie einen Steil und tief in die Ecke. Glücklicherweise kriegte ich einen guten Galopp und kam super zu dem Steil – immer die gleiche Anzahl der Galoppsprünge auf der gebogenen Linie waren dann ein Garant für einn guten Sprung. Und tief in die Ecke können wir – das korrekte Reiten hab ich immer wieder eingetrichtert bekommen.

Die erste Linie ging dann über ein schmales In-Out, 3 Galoppsprünge über einen schwarzen Steil (die 3 wurden recht eng), dann den Oxer aus der Wendung und die Cavalettis im Anschluss. Das erste Mal wurden die 3 Galoppsprünge zu eng, weil ich den Oberkörper nicht genug spannte. Und aus der Ecke den Oxer traf ich auch nicht. Wurde zu dicht.

Aus der Wendung gibt es nur ein Gerade!

Nicht immer hin und her, entscheiden, nicht zuppeln, sondern reiten, dann wird der Sprung auch gut. Alles wurde ein Loch höher eingelegt und nochmal. Vom In-Out zum Steil wurde es jetzt besser, zum Oxer kam ich wieder nicht so richtig aus der Ecke raus. Aber alles im Rahmen.

Dann Parcours. Der hatte es in sich. Die ersten Linien wie eben beschrieben, danach Kombination (1 Galoppsprung), dann Wasser mit Handwechsel, dann nochmal Kombi (2 Galoppsprünge dicht) und nochmal den Oxer zum Schluss. Ich setzte mega an, traf die Sprünge, kam zum Reiten, Alani streckte sich und war sowas von am Punkt – ein total geiles Gefühl. Und dann kam ich zur letzten Kombi – und versagte 😀 Also, es wurde so dicht, dass ich einmal rausreiten musste. Beim Abwenden dachte ich, es wird weit, ritt vorwärts, merkte dann, dass die zwei Galoppsprünge nicht reinpassen würden, wenn ich so reingesegelt komme, hielt wieder fest, aber die Entscheidung kam so spät, dass der zusätzliche Galoppsprung da einfach nicht mehr hinpasste.

Bis dahin brilliant. Und dann einfach wie “Ich kann doch bis hierhin nicht Null sein”.. kurz vorm Ziel aufgegeben. Nochmal ab der Kombi.

Neu angeritten und alles gut – super rein, super raus und der letzte Oxer auch nochmal richtig gut. Damit hatte Alani genug. Tim war sehr angetan von dem dicken Alani.

Wenn du so reitest, geht alles. Du musst den mit dieser Spannung reiten, deine eigene Körperspannung ist der Schlüssel, dann kriegst du den auch super geschlossen. Damit musst du arbeiten. Guck dir mal Videos von Marco Kutscher an, der beherrscht das zur Perfektion.

Happyness auf ganzer Linie. Auch am letzten Tag nicht versagt, mein Auge hatte mich auch nicht im Stich gelassen und Alani sowieso nicht. Der sprang echt vom Feinsten und so aus der Kraft, dass es einfach nur eine Freude war.

Ab auf Nessi. Die Stute war nicht ganz so spritzig wie sonst, schon die letzten Tage nicht, aber deshalb nicht unwillig. Aber es setzte sich so ein bisschen fort.. sie war doch sehr triebig. Daran merkt man immer schnell, dass sie müde ist. Trotzdem war der Gang zum Sprung natürlich nicht gefährdet 😀

Auch mit Nessi fing es im Trab an. Mit ihr war die 8er-Übung schwieriger, weil sie sich nicht so gerne an beiden Gebissringen führen lässt und erstrecht nicht abkippt. Man spürt da die kleinen Abstimmungsschwierigkeiten, die wir noch haben. Im Galopp ist es auch bei ihr leichter. Die Cavalettis ausm Galopp gingen super, ebenso wie die Linie andersrum mit dem Steil in die Ecke. Ich fand einen sehr gleichmäßigen Rhythmus und schon gings immer mit 8 Galoppsprüngen auf der gebogenen Linie zum Steil. Höher kein Problem. Es ist nicht so, dass ich 8 reiten sollte, aber ich zähle für mich selbst quasi immer mit – damit ich die Gleichmäßigkeit hinkriege und mich nicht verzuppel. Besonders bei höheren Sprüngen hilft mir das immer bei der Konzentration.

Weiter mit dem In-Out und dem Steil. Beim ersten Mal kriegte ich die 3 Galoppsprünge mit Nessi natürlich kaum hin. Sie drückt ja gerne mal drauf und rennt weiter. Da musste ich mir mehr Platz schaffen. Und beim Oxer aus der Wendung blieb ich etwas in der Ecke stecken und machte einen zu viel. Nochmal. In-Out zum Steil klappte viel viel besser, mit ruhiger Einwirkung und minimaler Außenbahn. Zum Oxer allerdings wollte ich nicht wieder in der Ecke bleiben, ritt dann etwas zu viel nach vorne und kam über den Oxer geflogen.

Und jetzt der Mittelweg. Das erste mal war einer zu viel. Das zweite Mal gefühlt zwei zu wenig – können wir das jetzt einmal ordentlich machen?

Gesagt, getan. Nessi war zwar aus der Wendung dann total an, aber ließ sich trotzdem gut händeln. Nach einer kurzen Verschnaufpause gings dann an den Parcours. Der lief supergut durch, sie sprang ordentlich, am vorletzten (Aussprung zweite Kombi) bekamen wir einen leichten Fehler, aber das war laut Tim garnicht schlimm. Denn ich kam gut rein und es war nur ein Flüchtigkeitsfehler. Was aber zu verbessern war, war der Einsprung in die erste Kombination. Da kam sie aus der Wendung sehr schief, lief über die äußere Schulter etwas weg und deswegen auch nicht gerade zum Sprung. Das also nochmal. Nur Oxer und die Kombi.

Mit länger an der Bande bleiben, minimaler Außenstellung in der Wendung, mehr äußerem Bein und Zügel kamen wir deutlich gerader an den Einsprung der Kombi, Nessi machte einen riesen Satz und ich war damit erlöst. Supergut, so weitermachen, die macht ja einen tollen Sprung. Nur sie muss die Zügelhilfen etwas mehr zulassen, sowohl nachm Sprung dieses Weg-Geschnicke muss besser werden als auch die Führung zum Sprung muss gleichmäßiger werden an beiden Zügeln. Denn bei ungleichem “Druck” werden ihre Vorderbeine auch ungleich. Damit kann sie nicht um und das kann man durchaus verbessern. Ich glaube, der Tipp wird mir auch im Busch helfen, denn da macht sie das mit den wirren Vorderbeinen ja noch viel mehr als im Springen.

Von daher… beide Pferde sind auf dem richtigen Weg, meine Reiterei ist auf dem richtigen Weg, mein Sitz muss wieder stärker werden, also Schultern zurück, Körperspannung und nicht mit rundem Rücken rumge-eier 😀 Aber ich kenne Tim nun schon so lange (meiner Einschätzung nach 22 Jahre) – ich habs auch in dem Beitrag vorher schon erwähnt – er schmeißt nicht unbedingt mit Komplimenten um sich, von daher ist es für mich ein kleiner Ritterschlag, dass er so positiv über mich und die Pferde war.

Ich bin trotz dem Aufwand einfach nur froh, dass wir das gemacht haben, dass wir es durchgezogen haben, dass das Wetter die Fahrt zugelassen hat, dass die Pferde sich so toll präsentiert haben, dass Tim sich die ganze Zeit genommen hat und Familie Friebertshäuser im Ganzen (inkl. Britt & Finja) uns ein soooo schönes Wochenende beschert hat. Ich empfinde große Dankbarkeit und bin nun erstrecht motiviert auf die Saison. Wir sind jetzt auf jeden Fall bestens vorbereitet!!

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6 Comments
  1. Antworten

    Claudia Stelzer

    5. März 2018

    Moin, tolle berichte! Wiedereinmal danke an dich, dass du uns so unverblümt an deinem Training teilhaben lässt. Ich freue mich schon auf die Videos. Eine Frage habe ich…Alani landet ja gern im kreuzgalopp und springt dann direkt im ersten Galoppsprung nach dem Sprung in den richtigen handgalopp. Was sagen die beiden Tims dazu? Bearbeitet ihr dieses ‘Thema’? Oder nehmt ihr es einfach als seine Art zu springen/landen hin? Viele Grüße Claudi

    • Antworten

      juli22

      5. März 2018

      Moin Claudia! Dankeschön :))) freut mich, dass die Berichte gefallen.
      Zu deiner Frage.. Alani landet im Kreuzgalopp? Is mir noch nicht aufgefallen, weil er ja den ersten Galoppsprung in den meisten Fällen dann schon wieder richtig ist. Von daher: nein, bisher ist dieses Thema garnicht bearbeitet, weil es keine Rolle spielt vom landen, solange der erste Galoppsprung nach dem Sprung „richtig“ ist 😊💪

      • Antworten

        Claudia Stelzer

        5. März 2018

        Auf dem Video von gestern oder vorgestern ist es mir wieder stark aufgefallen. Meist wenn er rechts landen sollte. Sprich die vorhand landet rechts und die hinterhand auf links, dann drückt er für den ersten galoppsprung ab und galoppiert im rechtsgalopp weiter. Meine Gedanken dazu…verdreht er sich schon überm Sprung nach links und/oder fällt es ihm schwer, wenn ja warum, das rechte hinterbein unter den Körper zu bringen für die Landung. Wenn er überm Sprung den rücken mehr wölben würde hätte er dann mehr Zeit bzw Platz sein (in dem Fall rechtes) hinterbein richtig zu sortieren. Mein Gedanke ist halt ob es auf Dauer gut ist wenn er dort schont, sich verdreht wie auch immer. Daher meine Frage was die springtrainer dazu sagen. Wenn sie aus Erfahrung sagen, dass es nicht relevant ist ist es ja ok😉 ich möchte hier auf keinen Fall kritisieren. Mich interessiert nur der trainingsansatz bzw. Meinungen zu dieser , wie ich finde, Auffälligkeit. Grüße

        • Antworten

          juli22

          5. März 2018

          Ich finds eher spannend, weil es mir tatsächlich noch garnicht aufgefallen ist und mir auch nicht einfällt, ob ein Trainer mal dazu was gesagt hat. Sicher hast du recht, wenn er mehr wölben wurde, hätte er sicher mehr Zeit. Auf der anderen Seite hat er bis 7 jährig fast garkeine Wölbung gehabt, das ist schon deutlich besser geworden.. ansonsten hab ich keine Nachteile von seiner Landung und hab bisher auch keine gesundheitsrelevanten Dinge bemerkt… aber kann man ja beobachten! Danke für das genaue Auge und den Hinweis 🙂

  2. Antworten

    Céline

    5. März 2018

    Das klingt nach einem großartigen langen Wochenende. Das freut mich so für euch. 🤗🐴
    Die Berichte hier auf dem Blog sind super, durch die ausführlichen Beschreibungen hat man das Gefühl, man wäre quasi dabei! Ich wüsche euch weiterhin alles, alles Gute und viel Erfolg 😇🍀

    • Antworten

      juli22

      5. März 2018

      Vielen vielen Dank Céline!! Das freut mich so, dass die Berichte gefallen 👌😊

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