Tag der Reserven
St.Peter-Ording, 14.10.2017 / A,L,M-Springen Halle
Wenn möglich, steht St.Peter im Herbst immer auf unserem Programm. Mittlerweile hat es sich irgendwie eingebürgert, dass wir dort ein Wochenende draus machen, wenn auf dem Martinshof Turnier ist. Das passt immer ganz gut, wenn Samstag die Prüfungen sind und wir dann am Sonntag am Meer reiten. So hat es auch dieses Jahr geklappt und trotz Arbeitsstress ging es Samstag morgen los.
Ausschlafen war jetzt nicht so angesagt, denn die erste Prüfung war 9.30 – das hieß 8.30 auf den Hof fahren und 7.00 im Stall los. Guter Plan, denn letztlich fuhren wir doch etwas länger als 1,5h. St. Peter ist immer etwas trügerisch, weil man denkt, es ist gleich um die Ecke und dann zieht sich die Fahrt am Ende doch ein bisschen. Aber hat alles noch geklappt, wir waren zeitig da und nicht zu knapp.
Die erste Prüfung war ein Zeit A mit Nessi. Der Parcours war recht lang für ein A und der Boden sah etwas nass aus. Und insgesamt natürlich wenig Platz, aber das bedingt das Hallenreiten ja. Ich hatte bisher nur ein Training in der Halle und das machte Nessi supergut. Trotzdem – wenn man zwischendurch wieder draußen reitet, kommt es einem in der Halle total eng und unmöglich vor, die Wendungen zu reiten.
Auf dem Abreiteplatz versuchte ich, sie ganz ruhig abzuspringen. Um sie nicht aufzuheizen für die Prüfung. Dann hab ich mehr Kontrolle im Parcours. Zumindest die ersten 5 Sprünge 😉
Die ersten paar Starter waren alle Null und versuchten, sich mit ihren Zeiten zu überbieten. Ich wusste, dass ich ein bisschen nach vorne reiten wollte, aber nicht zu risikoreich, damit es sicher bleibt. Meine Runde war dann genau so. Aufm Video siehts wie immer langsamer aus als es sich anfühlte und sie kam super mit einer Nullrunde raus, aber leider 2sec zu langsam für die Platzierung. Ich war totzdem ziemlich happy mit der Runde, weil sie super zurück kam und gut regulierbar war. Für das erste Mal Halle war das erstaunlich geschmeidig.
Für die zweite Prüfung mussten wir etwas tricksen, damit ich mit Nessi zuerst reiten konnte und nicht doppelt umsatteln musste. Die Meldestelle war aber superlieb und entgegenkommend und machte es ausnahmsweise möglich. Somit ging es dann recht flott weiter mit einem Stil L Springen. Auch das war recht lang mit 10 Hindernissen und 2 Sprünge standen direkt in der Wendung von der kurzen Seite, die fand ich recht schwer anzureiten.
Beim Abspringen behielt ich wieder die Ruhe und Nessi entspannte sich weiter. Ich hatte sie beim Zeitspringen ja nicht auseinandergeritten, sodass ich jetzt im Stil immer noch die Ruhe im Pferd behalten konnte. Im Parcours dann war es etwas mühsamer als im A. Wenn sie einmal weiß, was sie soll, will sie das dann gerne auch alleine machen und entscheiden. Die Balance dann zu finden zwischen Halten, trotzdem treiben und sie auch mal machen lassen, ist relativ schwer und ich hab sie meistens auch noch nicht raus. Daraus resultierte auch an Sprung 7 ein total doofer Stop. Bis dahin waren wir total flüssig und harmonisch unterwegs (vom Video aus.. meine Einschätzung war leicht anders, weil sie schon etwas stark war und es sich von oben daher nicht ganz so harmonisch anfühlte) und dann kam ich um die Wendung, hatte keine Zeit, mich zu sortieren, Nessi auch nicht, dann wurde die Distanz auch noch dicht und ich hörte auf zu reiten. Zack, da wusste die Stute nun auch nicht mehr weiter. Kann ich verstehen 😉 Danach gings ohne Probleme ins Ziel. Sehr sehr ärgerlich, diese kleine Unachtsamkeit, denn mit einer schönen 7,6 hätte ich gut gelegen.
Dann kam Alani an die Reihe. Den musste ich insgesamt erstmal ein bisschen lösen. Auf dem Abreiteplatz war er unfassbar steif, hielt sich fest beim Springen und wollte sich so gar nicht biegen. Das hat dann eine Weile gedauert und 20 Sprünge später wurde es auch besser. Manchmal hat er solche Tage, da braucht er recht lange bis die Sprünge besser werden. Durch seinen Plüsch war er dann schon vor der ersten Prüfung recht nass.
Das Stil L an sich war für Alani ja weniger Problem als für Nessi. Drinnen konzentrierte er sich gut, war bei mir und sprang auch gut. Es war alles ziemlich harmonisch, nur zur Kombi kam ich vorne ziemlich weit, sodass ich dann nicht genug Platz zum zweiten hatte und so die Stange fiel. 7,9 – 0,5 = 7,4 – sehr schade, denn mit der 7,9 wäre ich vermutlich noch platziert worden. Aber nun gut, Fehler ist Fehler.
Dann kam noch der letzte Start, das Zeit M mit Alani. Ich war mir ehrlich gesagt nicht so ganz sicher, ob ich das wirklich reiten wollte, da Alani eben noch nicht 100%ig im Training war und sich vor dem L beim ersten Abreiten ja auch etwas angestellt hat. Also guckte ich mir erstmal den Parcours an und dachte dann: Ach, komm schon, wir versuchen das einfach mal. Springen kann er das auf jeden Fall und zu viel ist es auch nicht.
Also nicht lang schnacken – machen! Viel bin ich auf dem Abreiteplatz nicht mehr abgeritten, hab ihn natürlich noch mal aufmerksam gemacht und ein paar höhere Sprünge gesprungen. Außerdem gab es im Parcours eine Wendung, die ich gerne vorne nehmen wollte (ging ja schließlich um die Zeit, ne?) und die simulierte ich draußen schon mal 2-3mal. Ein Oxer aus der knappen Rechtswendung. Draußen klappte das erstaunlich gut und so ging ich ganz motiviert in den Parcours.
Die ersten paar Sprünge sprang Alani richtig toll, ich war ganz begeistert und wir blieben auch in einem guten Rhythmus. Das heißt bei Alani eigentlich immer, dass wir auch zeittechnisch gut unterwegs sind. Dann kam meine Wendung, ich kam vorne rum und dann flogen wir leider viel zu früh über/durch den Oxer.. das hatte leider so gar nicht wie draußen geklappt. Es schepperte ganz schön laut in der Halle, aber sah alles etwas schlimmer aus als es war. Wir beendeten ohne weiteren Fehler den Parcours und hatten auch eine sehr gute Zeit. Dieser Fehler tat mir total leid, aber Alani war auch etwas übermotiviert einfach losgesprungen. Da haben wir uns wohl ziemlich vermetert. Kann passieren. Mit diesem Ritt waren wir dann wirklich 1.Reserve, weil es nur 3 Nuller gab und eine mit 4 Fehlern noch schneller war.
Ich sag ja, der Tag der Reserven. Sollte irgendwie überall nicht so recht klappen. Aber egal, die Pferde waren gut, ich nur so mittelmäßig und man kann nicht immer gewinnen 😀 Von daher hatten wir am Sonntag dann noch einen wunderschönen Strand-Ausritt mit etwas müden Kriegern und belohnten uns damit für die Anstrengungen des Turniertages.