Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Turnier

Nessi entwickelt sich zum Schleifenpony

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8. April 2019

Bad Segeberg, 06.-07.04.19 / VA**

Die Frühjahrsvielseitigkeit stand auf dem Programm! Wie immer waren die Startplätze schnell weg, aber wir ergatterten noch einen in der A für Nessi. Die Vorbereitung war gut, zumindest, was das Gelände betraf – sie war zum Training in Ollsen, Sahrendorf, Elmenhorst und Warendorf. Das sollte für eine A wohl ausreichen 😉 Nichtsdestotrotz war sie noch nie auf dem Segeberger Platz und daher hatte ich schon im Kopf, dass sie auch vor irgendwas gucken könnte. Aber jetzt erstmal von vorne:

Samstag mittag ging es los – Startzeit 13:25, schön entspannt, d.h. wir konnten morgens in Ruhe im Stall alles einpacken, einflechten und mussten nicht mitten in der Nacht los. Ich konnte sogar vorher noch einen reiten und dann kamen wir pünktlich 10:30 los. Der Weg ist ja nun etwas weiter als vor unserem Umzug. Dort hatten wir noch Zeit für ein Brötchen und dann gings auch schon zum Dressur-Abreiteplatz.

Draußen war Nessi wirklich ganz gut. Die ersten paar Minuten trabte ich locker und dann nahm ich sie Stück für Stück auf, versuchte, sie an die Hand ranzutreiben und mich ordentlich hinzusetzen. Rückwärts und Halten übte ich draußen auch nochmal, genauso wie die Volten. Alles ganz gut und viel besser als letztes Jahr. Ums Viereck ging auch noch alles ganz gut, Nessi guckt ja nie viel, daher machte ich mir da keine Sorgen. Drinnen war sie dann ziemlich steif. Sie wollte sich nicht mehr nach links biegen, hob sich zwischendurch etwas raus. Der Mitteltrab war sehr gut, das Einfangen dann etwas ruckelig, die beiden Volten waren leider nicht so richtig gebogen. Beim Schritt hatten wir die größten Schwierigkeiten, weil sie den Takt nicht fand und einmal sogar anzackeln wollte. Das hab ich glücklicherweise verhindert, aber damit war der Schritt etwas spannig. Die Galopptour war dann ganz gut, beide Male Galoppsprünge verlängern schön rausgearbeitet, da ließ sie sich auch wieder gut reiten. Das Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen im Trab und aussitzen war am Ende etwas schwierig, aber wir haben das Beste draus gemacht. Ich war nicht wirklich zufrieden. Klar war es besser als letztes Jahr, aber ich finde es doch immer sehr ärgerlich, wenn man übt und übt und übt, sie draußen auch gut ist und man es drin einfach nicht so umsetzen kann. Die Note war trotzdem ziemlich passabel mit -49,5 (6,7)! Und damit 14. von 48 nach Dressur 🙂

Danke Waldhausen!

Dann gings eine halbe Stunde später ins Springen. Mama sattelte um und drehte schnell Stollen, ich ging so lange den Parcours ab. Wie öfter mal in Segeberg war der ganz schön lang (bis Sprung 10ab), aber im A-Springen muss ich mir mit Nessi wirklich keine Sorgen machen. Beim Abspringen war sie ganz normal, fast schon entspannt und ich kam gut durch. Also machte ich auch nur ein paar Sprünge und ging dann rein. Am Anfang zu reiten ist immer ganz cool, weil noch nicht so viele da sind und man sich nicht in die Liste eintragen muss. Später wird das ja immer etwas chaotisch 😀

Das Springen…. jaaa, war doch etwas wild 😛 Der Rhythmus war von Anfang an eigentlich gut angelegt, aber ich kam zu den Sprüngen oft etwas groß. Und dann wird sie automatisch stark. Aber ich wollte auch nicht so doll einsteigen, sondern ließ sie dann machen. Am Ende Null und in der Zeit und das ist in dem Fall das wichtigste. Nessi hatte auf jeden Fall ziemlich Spaß 🙂 Und wir rutschten auf Rang 11 vor, denn es gab viele Fehler oder Zeitfehler.

Dann gönnten wir uns was zu essen, guckten noch ein bisschen beim Springen und fuhren dann hoch zum Gelände, um die Strecke zu besichtigen. Der Weg zum Gelände ist auch zu Fuß noch ziemlich weit, weil man durch das Naturschutzgebiet nicht fahren darf. Also muss man unten parken und dann durch den Ihlwald zum Geländeplatz hochlaufen. Aber für Cara war das natürlich klasse, dann konnte sie schon ein bisschen laufen. Oben merkten wir dann, dass wir gar keine Skizze mitgenommen hatten 😀 Aber natürlich waren schon andere Reiter am Abgehen und so konnten wir uns mit einem kurzen Handybild behelfen. Die Strecke war toll aufgebaut, etwas anders als vor 2 Jahren, als ich zum letzten Mal da gestartet bin. Die ersten paar Sprünge waren zum Einlaufen, dann gab es 5/6 ein Haus und einen Graben, dann Wasser (was doch recht tief war), einen MIM-Oxer, Billard, schräge Hecken, wieder Graben und nochmal Wasser, diesmal als direkter Einsprung. Ich empfand das als absolut machbar für Nessi, hatte an keinem Sprung echte Zweifel und die Strecke war auch gleich so gut im Kopf, dass ich sie nicht nochmal abgehen musste. Also mega Vorfreude auf Sonntag.

Die Startzeiten waren dann auch online, ich wusste ja, dass ich früh dran sein würde.. 09:11 Startzeit oben, 08:41 unten am Parkplatz, das hieß 06:00 im Stall und losfahren. Jou, nix mit Ausschlafen.. aber hey – was ist das überhaupt?

Sonntag – ich kam gut aus dem Bett, im Stall war alles gut, los gings aufs Turnier. Der Sonnenaufgang im Nebel war echt autemberaubend und als wir ankamen, war der Nebel so gut wie weg. Noch etwas kühl, aber schöne klare Luft und beste Bedingungen! Wir bereiteten alles vor (inkl. Helmkamera, die aufgeladen, genehmigt und eingestellt war) und ich saß pünktlich aufm Pferd. Nessi war auch positiv angespannt, aber zappelte nicht rum oder so. Ich glaube, so langsam hat sie kapiert, wie der Hase läuft und dass Gelände dran war. Ich musste 5min früher los, die Startzeiten hatten sich wohl nochmal verändert, aber ich war froh, dass es mich nur so wenig beeinflusste. 5min geht ja. Andere hatten wohl 1h früher oder später, das war echt krass.

Ich ging mit Louise im Schritt nach oben, wir spielten im Kopf die Strecke nochmal durch. Oben trabte ich dann gleich an und machte Nessi warm. Sie war schön entspannt, machte die Sprünge gut und nicht übertrieben. Mein Equipment nervte mich etwas, weil der Sattel etwas rutschte und das Pad irgendwie auch. Also musste ich absteigen und nochmal vorziehen.. dann sollte ich runter zum Start und wollte die Helmkamera einschalten. Piep piep piep – an. Ich drückte auf Rec. Piep. Soweit alles gut. Und dann 2 sec später: Piep piep piep (Kamera aus).. ich so hä? Dann fragte ich jemanden: Ne, da blinkt nichts rot. Ich also etwas hektisch, kurz Helm ab. Geguckt, Akku leer. Na toll.. an der Stelle habe ich mich richtig geärgert. Wusste, so langsam wirds knapp, der Zuständige war auch schon nervös. Ich schmiss die Cam an die Seite, wollte den Helm wieder aufsetzen, dabei ist scheinbar das Rädchen irgendwie halb abgesprungen, sodass ich ihn nicht mehr festdrehen konnte hinten. Das hat dann auch kurz gedauert. Boah, war ich angenervt. Dann die Ansage “du musst runter, deine Zeit läuft quasi schon”.. ich trabte runter, Nessi ziemlich verwirrt, versuchte mich zu fokussieren, den Ärger erstmal wegzuschieben.. am Start war nur noch ein kurzes 3.2.1 – los. Und ab gings. Die Zeit haben sie neu genommen, aber natürlich hat mich das echt Nerven gekostet. So ein Kack. Und der Helm rutschte auch etwas.

Nessi war aber super drauf, zog gleich los. Ich versuchte, Dampf zu machen, weil ich wusste, dass die Zeit knapp war. Meine Uhr hatte ich aber nicht dabei, weil ich beim Ablaufen keine Punkte gemacht hatte. Das wäre dann irgendwie etwas sinnlos gewesen. Ihr seht, die Planung bzw. Vorbereitung drumrum kann noch optimiert werden.

Also 1,2,3 alles kein Problem. Unten durchs Tor, ich nahm früh genug zurück zu 4, sie sah es und auch das kein Problem. Zu 5 zog sie schön weiter und den Graben nahm sie mit einem riesigen Satz. Dann den Bogen groß genug reiten zu 7 (Wasser), aber auch da zögerte sie nicht. Kurz war sie von der Tiefe überrascht, musste ganz schön ackern, aber auch die 8 traf ich noch. Wieder Tempo zu 9, wie flogen nur so drüber. Zum Tiefsprung nahm ich sie etwas zurück, sie sprang recht weit rein und bekam dann die 2 Galoppsprünge kaum rein bis es wieder hochging. Aber sie ist ja flink auf den Beinen und sortierte sich. 11 kein Problem, durch das Pflichttor, dann Fokus 12ab, die 3 Galoppsprünge waren knapp, aber auch da war sie schlau. Dann wieder Fahrt aufnehmen zu 13, weiter 14 Graben, alles überhaupt keine Zweifel. Zu 15/16 nahm ich wieder früh genug zurück, denn die Wendung kam schnell. Das ließ sich dann super rittig reiten. Auch 17 direkt nach dem Knick hat sie schnell gesehen und verstanden. 18 Wassereinsprung versuchte ich ruhig anzulegen, ging auch gut, ich verlor nur den rechten Zügel und Nessi meinte, es geht danach gleich links raus (was dann ein paar Sekunden gekostet hat, es zu korrigieren). 19 und 20 war dann nur noch Fliegen und im Ziel.

Was für eine Selbstverständlichkeit da reingekommen ist. Das hat mich wirklich gefreut. Es war ein lockeres Pferd, das schön vorwärts galoppiert ist. Kein Schwanken, kein Zögern, kein Quetschen oder Drücken. Das war eine rundum schöne und tolle Runde. Leider hatten wir doch ein bisschen gebummelt (ich hatte gar nicht das Gefühl) und 6 Zeitstrafpunkte. Aber egal, das mit der Zeit und ihrem Galopp muss ich auch erst noch rauskriegen. Gerade am Anfang der Saison ist es etwas schwer, da gleich das richtige Gefühl zu haben. Ansonsten echt einfach ne Runde, die Spaß gemacht hat. Ich konnte es durch den vermasselten Anfang bzw. Ärger leider in der ersten Hälfte nicht so recht genießen. Das muss ich bis Luhmühlen auf jeden Fall verbessern, denn das ist Management und hat nichts mit dem Pferd zu tun.

Dann hatten wir natürlich elend viel Zeit bis zur (möglichen) Siegerehrung. Pferd grasen lassen, was essen, zugucken, in der Sonne sitzen. Und schon waren die 4h um 😀 Naja, so ähnlich. Gegen 13:30 war Siegerehrung und ich war wirklich noch auf dem 10.Platz! Hätte nicht gedacht, dass die Zeitfehler gar nichts ausgemacht haben! Es gab recht viele mit Zeit- oder Hindernisfehlern. Das Haus (5) hatte es irgendwie in sich, da haben viele Pferde geguckt.

Eine Platzierung ist immer ein schönes iTüpfelchen finde ich! Eine kleine Bestätigung der guten Leistung. Und Nessi entwickelt sich echt zum Schleifenpony – und das am Anfang der Saison. 2 Prüfungen = 2 Schleifen. Ist doch supergeil. Buschpferd! An der Farbe der Schleifen arbeiten wir dann noch 😀

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1 Comment
  1. Antworten

    Melanie

    9. April 2019

    Hallo. War echt super 👍 kommt dazu ein Video? Würde mich echt freuen😊 Willst du eigentlich auch Mal CCI-L reiten?
    Und bist du zufällig auch der Pferd International?
    LG aus Bayern Melanie🐎😘

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