Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Gedanken

Gewissheit

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7. Mai 2018

Für Alani gibt es nun Gewissheit. Leider keine besonders guten Neuigkeiten.Am Freitag war ich mit ihm in Bargteheide in der Klinik, um ein MRT zu machen. Kein finanzieller Spaß, aber ich hatte – nach dem Gespräch mit meinem Tierarzt – das Gefühl, ich muss jetzt einmal wissen, was es genau ist. Denn ohne Diagnose keine Behandlung und weiter tappen im Dunkeln mit einem mal mehr mal weniger lahmen Pferd.

Trotz der hohen Kosten ist ein MRT nicht immer ein Garant für eine klare Diagnose. Und wir wussten vorab auch noch nicht genau, wo wir suchen mussten – Kronbein / Fesselbein / Huf.. in der Region – das musste fürs MRT aber noch weiter eingegrenzt werden, deswegen gab es noch eine Voruntersuchung mit Vortraben, Anästhesien und Röntgenbildern. Die Röntgenbilder waren (wie auch schon bei meinem Tierarzt zuhause) unauffällig. Schonmal gut, aber auch da: Leider keine 100%, dass nicht doch irgendwo eine Fissur sitzt.

Deswegen nach der Lahmheitsuntersuchung die Entscheidung, das MRT zu machen. Wir konnten es auf den Huf eingrenzen, aber es war nicht wieder eine Gelenksentzündung. Daher war die Region zum Tomographieren klein genug.

Um Euch nicht weiter auf die Folter zu spannen, die schlechte Nachricht vorweg: Er hat ein Knochen-Ödem am Hufbein. Das kommt durch ein stumpfes Trauma (also Tritt / Schlag / keine Ahnung). Eine Verletzung, die wieder verheilt. Nur leider dauert das sehr sehr lang. 4-6 Monate Pause.

Ich könnte jetzt hier ohne Ende jammern – schreiben, dass das Leben ungerecht ist, ausdrücken, wie viel ich für meinen Sport brenne und opfere und dann sowas. Ja, es ist ein Schock gewesen, denn 6 Monate bedeuten die ganze Saison. In 6 Monaten ist es November. Damit fange ich wieder im hässlichen Winter an, muss dann antrainieren, ihn wieder auf das Level bringen. Alle Muskulatur ist dann weg, alles, was ich mir diesen Winter hart erarbeitet habe, ist dann weg. Es ist wirklich sehr enttäuschend und ich bin natürlich traurig. Da zerplatzt ein Traum für dieses Jahr.

Aber: Man muss auch das Gute sehen (sonst wird man ja wahnsinnig): Der Traum zerplatzt nur für das Jahr. Er wird wieder gesund, es ist nichts chronisches, es ist nichts, was ihn zum Frührentner macht, es kam nicht aus irgendeiner Belastung, sondern es ist einfach nur PECH. Und hat nichts mit dem Training und dem Plan zu tun. Sowas kann leider immer passieren. Es sind Lebewesen, die sich verletzten können. Und gerade bei Pferden, die viel Bewegung haben, die mit anderen auf die Weide oder Paddock gehen, ist das Risiko natürlich größer.

Bild von Franziska Sack (FS_Bildpoesie)

Nächstes Jahr ist Alani 12. Immernoch im besten Alter. Wir geben nicht auf. Er hat mir jetzt schon mehr gegeben, als ich zu hoffen gewagt hatte. Wir waren in Strzegom zweitbeste Deutsche nach Ingrid. Er passt immer auf mich auf. Und deshalb gebe ich ihn jetzt auch nicht auf. Er bekommt jetzt seinen Chilli-Milli-Sommer auf der Weide und ist dann zum Herbst wieder geheilt. Daran glaube ich fest.

Das MRT war bei diesem Befund extrem wichtig. Ich bin ziemlich froh, dass ich das so schnell entschieden habe. Denn: Sowas sieht man nirgendwo anders, nicht beim Röntgen, nicht beim Schallen, nicht bei der Synthigraphie. Und er wäre innerhalb der nächsten 2 Wochen wieder lahmfrei gewesen, dann hätte man wieder angefangen und eine Never-Ending-Story gehabt ohne richtigen Befund, aber mit einem Pferd, das immer wieder getickt hätte, weil so ein Knochen eben sehr lange braucht bis er wieder richtig heil ist. Von daher zumindest das Geld nicht zum Fenster rausgeworfen.

Der Tierarzt in der Klinik riet zu 6 Monaten Box oder kleines Paddock mit täglich Schritt führen. Das werden wir jedoch etwas anders machen. Ich kenne mein Pferd lang genug und weiß, dass er bei so einer langen Heilungszeit komplett ausrastet und unglücklich wird. Und ich gleich mit, wenn ich ihn jeden Tag da stehen sehen muss. Das Risiko bei 24/7-Weide ist viel geringer, dass er viel rennt, als wenn er jeden Tag geführt wird. Und außerdem kann er da einmal Reset drücken und kommt mental erholt wieder zurück. Ich glaube, das ist unsere beste Chance. Er wird jetzt 2 Wochen angeweidet und kommt dann zu unseren Rentnern in eine sehr entspannte Gruppe.

Somit muss meine Energie jetzt mit den anderen beiden vorlieb nehmen. Ted wird sich freuen 😀 Nu hat er doch nicht mehr ein ganz so entspanntes Leben.. und mit Nessi hatten wir ja eh schon einen Plan. Man darf jetzt nur nicht den Fehler machen und meinen, dass Nessi diese Lücke füllt. Eine gute Prüfung heißt noch nicht viel. Mit ihr kann man jetzt nicht gleich die nächste L nennen… sie braucht noch ganz viel Zeit und viele kleine Prüfungen.

Soweit der neueste Stand. Leider wird man nicht immer für gutes Training und Management belohnt. Vielleicht darf man auch die erste Prüfung des Jahres nicht gewinnen 😀 Wenigstens dieser schöne Erfolg bleibt. Ich habe daran zu knabbern, aber fokussiere mich auf das Positive. Nutzt ja nichts.

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4 Comments
  1. Antworten

    Maike

    7. Mai 2018

    Oh wow, das tut mir Leid! Also natürlich ist es gut, dass es nichts dauerhaftes ist, aber du warst so motiviert und stolz, dass Alani so gut in Form ist und nun sowas. Ihr hattet letztes Jahr ja auch schon Pech. Halte aber die Daumen, dass es im Herbst dann weg ist!

  2. Antworten

    Lini

    7. Mai 2018

    Vielleicht soll es so sein. Er hat sich seine Pause redlich verdient und ich denke, dass auch du entspannter sei wirst, wenn du nicht drei Pferde, sondern nur zwei für die Saison hast. Und Nessi und Ted freuen sich sicherlich auch, dass sie deine Aufmerksamkeit vorerst nur durch zwei teilen müssen. Ich kann es verstehen, dass du traurig und enttäuscht bist, aber wie du bereits gesagt hast: Es ist nur dieses Jahr! Im Herbst/Winter fangt ihr wieder langsam an und nächstes Jahr arbeitet ihr euch auf der Erfolgsleiter wieder Stück für Stück nach oben, glaub mir ❤️

  3. Antworten

    Julia

    8. Mai 2018

    Liebe Juliane,
    das tut mir so leid, Ihr seit so sympathisch und ich fühle so mit dir. Ich hatte die gleiche Situation letztes Jahr und dieses Jahr auch schon wieder. Derzeit müssen wir auf Grund von Magengeschwüren, da Herr Pferd sehr stressanfällig ist pausieren. Sehr nervig und da denkt man, es läuft und Zack kommt das nächste. Ihr beide schafft auch das und so ein Sommer auf der Wiese hat auch seine Vorteile, so kann er kraft für den Winter tanken, einmal alles reseten und nächstes Jahr kommt Ihr dann mit großen Schritten zurück! Ich folge dir sehr gern und bin immer beeindruckt, wie du Arbeit und Hobby unter einen Hut bekommst. Irgendwie bist du zu meinem Vorbild geworden. 🙂

    Vielen Dank für deinen tollen Einblicke in den Vielseitigkeitssport, ich hoffe, mein Hoppezosse und ich kommen auch mal soweit. Zumindest ist es mein Traum und er liebt die abwechslungsreiche Arbeit die wir dadurch haben sehr.

    Mach bitte weiter so und bleib wie du bist!

    Liebe Grüße
    Julia S.

  4. Antworten

    Ines B.

    15. Juni 2021

    Hallo, habe das gleiche Problem mit unserem Pferd. Geht jetzt auch auf die Weide für 4-6 Monate. Sehe Das dein bericht von 2018 ist.
    Läuft dein Pferd wieder – ist es voll einsatzfähig?
    Wir sollen noch ca. 2 Monate 2x5g ASS füttern.
    Hast du damals weitere Medikamente verabreicht?
    Für eine kurze Info wäre ich dir dankbar.
    Gruß ines

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