Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Turnier

Gute Vorsätze

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2. Dezember 2016

Lentföhrden – TAG 1

OMG, hab ich lang nichts mehr geschrieben. Dafür muss ich mich bei Euch entschuldigen. Einige Male hatte ich Ideen, andere Male nicht, aber zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich es zeitlich einfach nicht geschafft habe. Auf den sozialen Kanälen hab ich mir aber Mühe gegeben, Euch weiter auf dem Laufenden zu halten. Daher wisst ihr bestimmt, dass dieses Wochenende ganz im Zeichen unseres Turnieres in Lentföhrden steht.

Heute stand vor allem Dressur auf dem Programm! Beide Pferde (Teddy und Alani) hatte ich auf Raten meiner Trainerin L-Dressur genannt. Nun ist es ja so: Ich reite zwar regelmäßig Dressur, muss ich ja auch, denn bei der Vielseitigkeit gehört es nunmal dazu, aber.. bei reinen Dressuren starte ich doch sehr selten. Da sind ja dann doch irgendwie andere Dinge verlangt und gefragt als bei den Busch-Aufgaben (CIC* Aufgaben haben ja nicht mal Versammlung drin ;)) Aber wie Kea immer so schön sagt: Du musst im Viereck endlich mal Routine sammeln, mit mehr Übersicht reiten und das müssen deine Pferde auch. Dann wird es in den Vielseitigkeiten auch viel einfacher und damit hat sie auch recht. Also: Nennen. Naja, das hatte ich heute also davon!

Irgendwie bin ich bei so einer Dressur ja aufgeregter als in jedem M-Springen. Ich bin nervlich echt ein Wrack. Vielleicht auch, weil man sich so gnadenlos den Richtern ausliefert. Und weil alles sitzen muss. Und weil ich weiß, wie ich in manchen Prüfungen auf dem Pferd sitze – typischer Springsitz: Krummer Rücken, Ellbogen stehen vom Körper ab, Hände sind eingedreht (Handrücken nach oben), Blick auf den Hals (als ob man da was neues entdeckt!?). Ich arbeite daran! Wirklich – aber manchmal kommt es in der Prüfung zurück..

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Nun aber mal zu heute: Der Tag fing gottseidank nicht so früh an. Die Prüfung fing 12:45 an. Also fuhren wir um 10:30 in den Stall – zum Reinholen, Einflechten, Fertigmachen, Abreiten. Der erste Gang war zur Meldestelle, um alle Starts mit allen Pferden abzuhaken – sicher ist sicher. Alani sollte als erster Starter in die L-Dressur. Erster Starter – wie ätzend ist das denn ?! Kea – meine Trainerin und beste Freundin (praktisch, ich weiß :))) hatte mir angeboten, die beiden Jungs einzunähen !! Wahnsinn 🙂 Was für ein Service und Luxus. Alani war ruckzuck eingenäht und soooo schicki <3 Dann gings zum Abreiten. Er war nicht so fest wie am Donnerstag in der Vorbereitung, sondern etwas lockerer und auch gut drauf. Das Hochholen fiel ihm etwas schwer, aber insgesamt muss man sagen, ich war eigentlich ganz guter Dinge. Auch im Vorbereitungsviereck. Dann ging die Prüfung los. Die Plakate an den Wänden und der bunte Richtertisch störten den Dicken nicht und ich versuchte mich, auf meinen Sitz zu konzentrieren und ihn vor mich zu kriegen. Das erste Einreiten war gut, halbe Volte halbe Volte gelang mit einer kleinen Unsicherheit, dann kam der Übergang zum versammelten Trab. Da wollte ich leider zu viel – draußen hatte ich es sogar noch geübt, aber Alani reagierte im Viereck zu doll und galoppierte an. Das musste ich nun schnell korrigieren, weil ich direkt auf die Diagonale zum Mitteltrab musste. Der gelang noch ganz gut. Das Halten auf der Mittellinie war etwas spät, das Rückwärtsrichten etwas eilig, die Schritttour dann wieder mit Gelassenheit. Mit dem Kurzkehrt war ich auch zufrieden und dann weiß ich auch nicht, was los war, aber Alani sprang bei K leider im Außengalopp an -.- Das hab ich auch recht schnell korrigiert und weiter gings, ich versuchte, meine Konzentration und Fokus zu erhalten, aber Alani hatte Probleme damit 😉 In der Kehrtvolte sackte er hinten einmal weg (ich weiß jetzt aus dem Protokoll, dass er scheinbar hinten umgesprungen ist), fing sich aber und die Tour inkl. einfachem Wechsel war dann gut. Auch die zweite Kehrtvolte, der anschließende einfache Wechsel und der Mittelgalopp war gut. Ich musste zwar etwas reiten, weil er immer “langsamer” wurde, aber es war immernoch gut vom Tempo. Der letzte Mitteltrab hatte dann auch mehr Ausdruck als der erste. Und dann kam nur noch das letzte Aufmarschieren. So.. ich hatte also einige Patzer. Womit ich echt nicht zufrieden war. Weil ich weiß, dass wir es besser können. Vielleicht reite ich auch deswegen so ungern Dressur auf dem Turnier – weil ich weiß, dass ich zu 90% unzufrieden bin. Weil man ja irgendwie immer weiß, dass dies und jenes im Training besser klappt. Aber eigentlich muss man sich davon frei machen. Es ist schließlich Turnier und da gelten andere Regeln. Alle sind aufgeregt, man hat nur eine Chance und wahrscheinlich will man einfach zu viel.

Kea und meine Mama waren zufrieden mit dem Ritt. Ich hätte die Fehler gemacht – und jetzt, nachdem ich mich beruhigt habe – sehe ich das auch ein. Am Pferd liegts ja auch in den wenigsten Fällen. Und es waren ein paar kleine (hoffentlich bald auszumerzende) Fehler. Trotzdem erhielt ich noch eine 6,5, die eine ganze Weile (die ersten 7-10 Pferde) sogar noch vorne war. Damit kann man ja dann doch ganz zufrieden sein. Ist eine solide Note!

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Dann kam Ted. Der war morgens ja auch mit eingenäht worden und sah sooo super schick aus! Das Lösen draußen auf dem großen Platz klappte super, er trat gut ans Gebiss (sein Hauptproblem) und bewegte sich auch gut. Als wir dann an die Arbeit gehen wollten und ihn etwas hochholen (ist ja schließlich L) war aber schon der Streit da. Teddy ist ja so ein Dominanzbolzen und lässt sich äußerst ungern maßregeln oder was vorschreiben. Das muss man in der Dressur aber schon mal machen.. und da streiten wir uns dann manchmal. So galoppierte er dann ständig an, parierte nicht mehr durch, ging keine Galopp-Schritt-Übergänge mehr und solche Späße. Da hatte ich dann auch echt das Gefühl, ich sollte es lieber lassen mit der Prüfung. ABER. Ich dachte, komm, egal, dann reite ich jetzt einfach irgendwie da durch.. und zack, war der Knoten scheinbar geplatzt. Der verrückte Fuchs war da, hörte zu und wollte wieder mitarbeiten und ich in Ergänzung endlich mal etwas entspannter. Dann ging es auch schon rein und ich hatte vor allem den Gedanken, dass das Tier außenrum läuft. Er ist ja sooo ein Glotzi! Aber was hat er sich zusammengerissen!!! In der Vorbereitung bin ich 2x an dem “fiesen” Plakat vorbeigeritten, das er am schlimmsten fand und dann gings los. Mittellinie gut, Halbe Volte halbe Volte auch gut, dann Übergang zum versammelten Trab: Ich fand den gut, etwas vorsichtiger als vorher 🙂 Mitteltrab deutlich, dann Halten auch gut, geschlossen und Rückwärtsrichten nicht so eilig, sondern sehr konzentriert. Schritt gelassen und kurzkehrt war auch gut. Ich konzentrierte mich einfach besser und ritt mit mehr Plan, dadurch waren die Galopptouren auch besser, einfache Wechsel mit 4 Tritten Schritt. Leider glotzte er im zweiten Außengalopp doch nochmal aufs Plakat und sprang daher einen sauberen Wechsel 😉 Das hab ich korrigiert, Mittelgalopp war dann deutlich (die Richter fanden es nicht so stark, ich aber schon), nochmal Mitteltrab (ebenfalls stärker als der erste) und das letzte Aufmarschieren gerade und geschlossenes Stehen. YEHA! Damit war ich echt zufrieden, aber bei Ted kann man immer nicht wissen, was die Richter einem geben.

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Selbst wenn der viel reeller durch ist, hat er schon schlechtere Noten als Alani bekommen. Aber heute nicht – ich erhielt die Note 6,9 !! Mit dem kleinen Patzer im Galopp doch auch eine echt coole Note <3 Super zufrieden! Und dann: Noch als 7.platziert !! Und das in der ersten L-Dressur seit langem 🙂 Da hat sich das Üben und der Schweiß ja gelohnt.

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So – für mich lagen damit die “schwierigsten” Starts hinter mir 😉 Und heute nur noch ein L-Springen mit Alani. Bis zum Start hatte ich noch etwas Zeit – sehr gut, denn Zeit genug, um was im Casino zu essen und mich ein bisschen zu stärken (man, hab ich nachm Dressurreiten immer Muskelkater!). Das L-Springen begann dann kurz nach 5 und ich war als 10.Starter dran. Erstmal bekam Alani noch das Spring-Outfit an 🙂 Kein Weiß mehr und endlich ein bisschen Farbe und Ohrenmütze, da geht jedem Springreiter doch das Herz auf!

Der Parcours war etwas komisch aufgebaut. Kaum Chancen zum Abkürzen, was bei einem Zeitspringen ja echt ein bisschen blöd ist. Und der erste war gleich so komisch aus der Wendung anzureiten. Aber erstmal zum Abreiten: Das Lösen war super easy, weil er ja noch so schön locker war vom Dressurreiten. In der Abreitehalle dann merkte ich, dass ich ihn nicht so richtig vor mich kriegte.. galoppierte etwas vor sich hin, aber ohne den nötigen Vorwärtsdruck, den es zum Springen nunmal braucht. Beim Abspringen hielt er sich noch fest, aber ich hatte nicht genügend Zeit, um ihn da durchzuarbeiten und musste rein.

Die ersten 5 Sprünge waren super, ich nahm sogar einmal die enge Wendung, kam aber gut zum Reiten und dadurch hatte ich Schwung und kam gut über den Oxer. Dann wurde es etwas unrythmisch. Zur Kombination 5 war es etwas groß, zum Aussprung wurde er bisschen flach und ich hatte leider auch zu viel Zügel und die Stange fiel. Und zu 6 kam ich normal aus der Wendung, aber aus “bisher ungeklärten” Gründen sprang Alani nicht ordentlich ab und holzte den Oxer voll um. Keine Ahnung, ob er da was gesehen hat oder sich vercheckt hat oder was auch immer.. der Rest war dann wieder ok, aber etwas festgehalten – nicht nur von seiner Seite, sondern auch von meiner.. irgendwie hätte ich mit bisschen mehr Gleichmaß da durch reiten können und ab und an einen weniger machen sollen. Das fällt Alani ja generell auch leichter. Naja, egal.. man soll ja nicht zu gierig werden 😀 Schnellste wäre ich wohl gewesen mit meiner Zeit von 46sec o.O

Achja.. was ich noch sagen wollte: Es wird ein FMA von den beiden Turniertagen geben, nur leider ist heute abend der Akku der Kamera alle gewesen. Man sollte meinen, ich als Profi hab dann immer einen Ersatz dabei. Aber weit gefehlt, bei solchen Sachen muss ich auch noch lernen. Leider werden da dann nur die Dressuren drauf sein, denn beim Abreiten zum Springen war Ende Gelände mit dem tollen Akku. Ärgerlich, aber in dem Moment dann nicht zu ändern. Morgen nehm ich dann mehr mit, weil es gibt ja einiges zu filmen.

Den Abend ließen wir dann noch schön ausklingen. Auch mit lustigen Aktionen (siehe Facebook Video, wie wir schon einen Sprung im Parcours für Samstag selbst springen :D)! Morgen geht es dann früh weiter. Teddy und Nessi laufen A und L (09:00 und 10:30), dann versuch ichs mit Alani noch im M (12:30). Morgen abend gibt es wieder einen Bericht !! STAY TUNED !

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