Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Training

Durchgehalten und viel gelernt

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15. Januar 2017

Dressurlehrgang bei Annika Martens, 13.-15.Januar

Ich muss zu allererst mal erklären, dass es sich garnicht um einen richtigen Dressulehrgang handelt, sondern nur 3x Training an aufeinander folgenden Tagen. Ich hatte mir das im Dezember einfach ausgedacht, dass man sich vornimmt, einfach 3 Tage hintereinander zu einem Trainer zu fahren. Das ist für uns dann wie ein Lehrgang, aber eben in viel entspannterem Rahmen 😉

Dadurch hatten wir auch die Möglichkeit, die Pferde so durchzutauschen, dass alle die Chance hatten, 2x zu gehen. Am Freitag kamen Nessi und Alani mit, am Samstag Teddy und Alani und am Sonntag Teddy und Nessi. Annika hat auf ihrer Anlage in Hohenfiert (bei Hohenlockstedt) zwar nur eine kleine Halle (ca. 20×30 oder so), aber das war eine super Übung.. wir reiten ja immer schön in unserer großen 60er Halle und kommen selbst da nicht immer um die Wendungen. Daher war es für die Biegung der Pferde sehr hilfreich, immer wieder die Kurve auch reiten zu müssen.

Ich bin sehr froh (und hab mir innerlich ein bisschen auf die Schulter geklopft), dass wir alle 3 Tage auch wirklich gefahren sind. Erstmal war ja so viel Schnee angesagt, der gottseidank nicht kam. Das hätte uns die ganze Sache natürlich schön verdorben. Aber das Fahren ging super. Und auch, dass wir genügend Motivation hatten, immer wieder aufzuladen. Ist ja nicht so, dass wir auch in unserer Halle reiten könnten und die ganze Fahrerei, etc. lassen könnten. Man könnte sich jetzt fragen: Warum überhaupt woanders hinfahren? Wir haben ja einen Trainer, mit dem wir regelmäßig (wöchentlich) trainieren und mit ihr klappt es ja auch super. Ehrlich gesagt: Sie hat es selbst vorgeschlagen, denn neuer Input und wieder eine andere Herangehensweise sind immer super! Da wir Annika kennen, wussten wir, dass es kein “Hereinfall” wird. Das Risiko hat man ja sonst, wenn man einen Lehrgang außerhalb bei einem fremden Trainer reitet.

Insgesamt muss ich sagen, dass alle Pferde super drauf waren. Alani war gleich am ersten Tag sehr motiviert, am Bein leider nicht immer so reaktionsfreudig, aber dafür vom Hals und Genick sehr viel besser. Ich musste erstmal ein bisschen “vorreiten” und sie hat ein paar Sachen abgefragt. Sie hatte ihn ja ca. 1 Jahr nicht gesehen, vorher waren wir bei ihr eine Zeit lang zum regelmäßigen Training, aber das wurde wegen der Fahrerei immer schwieriger. Auf jeden Fall haben wir uns seitdem deutlich verbessert. Sie war ganz begeistert von seinem Galopp, von meinem Sitz und dass ich jetzt auch auf der Diagonale beim Mitteltrab sitzen kann und nicht halb ausm Sattel rausspringe 😀 Da war ich doch sehr beruhigt! Das könnt ihr mir glauben. Sie hat sogar am letzten Tag auf Teddy gesagt:

“Na, dass aus dir nochmal ein Dressurreiter wird..

das hätte ich ja nicht gedacht”

Mit Alani muss ich jetzt noch mehr an der Biegung im Pferd arbeiten (im Hals ist es schon gut, aber in der Rippe passiert wenig), ich muss aufpassen, dass er links nicht immer mit der Hinterhand ausweicht, sobald ich ihn biegen will und der Galopp muss in der Wendung besser werden. Er macht gerne beim Aufnehmen des Galopps (zum Beispiel vom Mittel- zum Arbeitsgalopp) 2-3 kurze Sprünge hinten. Damit entzieht er sich natürlich der größten Arbeit, weil er keine Last aufnimmt. Das muss besser werden, weil ich sonst auch in normalen Volten das Problem kriege und er sogar hinten in Kreuzgalopp springt.

Teddy kannte sie noch garnicht. Ich habe mir den Kopf zerbrochen, warum das so war, aber ich glaube, er war da gerade auf Weide, als wir mehr zu ihr gefahren sind. Daher kannte sie ihn nur von Bildern, aber noch nicht so recht beim Reiten. Bei ihm ist ja der Haupt-Knackpunkt sein gerades Hinterbein. Da passiert ja garnichts, kein einziger Knick und daher wird auch das Unterspringen, Last aufnehmen undsoweiter eher schwierig. Ich denke, das ist auch mit ein Grund, warum wir öfter mal Fehler im Springen haben. Er bewegt sich da einfach nicht genug. Man denkt fast, es wäre anatomisch nicht möglich. Ist es aber, das haben wir heute festgestellt: Beim Zirkel verkleinern im Trab und dann auf der kleinen Volte angaloppieren. Da benutzt er sein Hinterbein dann mal “korrekt”. Dieses kleine faule Stück. Dem ist das nur einfach zu anstrengend. Genauso wie ordentliches Schulterherein. Da musste er auch erstmal Mätzchen machen und sich aufspielen. Aber gut, ich kenne das ja schon, dass er einmal den großen Max machen muss und dann gehts weiter. Ich schenke dem kaum noch Beachtung, denn ich bin mittlerweile schon an einem Punkt, wo er sich so viel sagen lässt wie noch nie zuvor. Und das darf man nicht unterschätzen. Dominante Pferde sind eben nicht so einfach. Wir haben also an seinem Hinterbein gearbeitet – auch Tempounterschiede sind da eine hilfreiche Übung. Immer wieder Vorwärts Richtung Mittelgalopp und dann einfangen mit dem gleichen Druck am Bein, damit das Hinterbein schön anbleibt. Und im Trab ging es sowohl um die Halsung (er kröpft sich ja gern mal auf und zeigt seinen Schwanenhals, der null komma nichts mit Durchlässigkeit oder Anlehnung zu tun hat), als auch um den Mitteltrab, der ja immernoch recht dürftig ist. Da hat sie mir auch eine schöne Übung gezeigt, um den zu verbessern: Indem man vorher Schulterherein reitet und aus dem Schulterherein in den Mitteltrab. Das hat nach ersten Anlaufschwierigkeiten dann auch echt Wirkung gezeigt. Die faule Socke kann nämlich doch ein bisschen treten 😉

Nessi wurde von meiner Mama geritten und auch die beiden waren super zufrieden mit den beiden Einheiten und konnten jede Menge da rausziehen. Nessi war am zweiten Tag erstaunlich ruhig, trabte und galoppierte mit sehr viel Übersicht und rannte nicht so weg wie sonst manchmal. Auch ihre Anlehnung wird wirklich von Tag zu Tag besser. Es gibt dann immer mal wieder Punkte, wo sie sich wieder wehrt oder entzieht, wie zum Beispiel beim Durch-den-Zirkel-wechseln, aber diese Momente werden weniger. Am Galopp müssen wir nach wie vor sehr viel arbeiten. Da hat sie zum einen Taktschwierigkeiten, weil das Hinterbein manchmal die Vorhand irgendwie halb überholt und dadurch kein Dreitakt mehr vorhanden ist. Und zum anderen ist die Rückentätigkeit in ihrem Galopp gleich Null. Da bewegt sich garnichts, der ist einfach nur gerade. Dadurch ist an Durchlässigkeit und rundes Aufwölben garnicht zu denken. Aber auch das werden wir mit besser werdender Anlehnung und ans Gebiss ziehen schnell in den Griff kriegen. Sie hat ein sehr gutes Hinterbein, aber das drückt im Galopp nicht ab, sie nimmt nur die Füße hoch, ohne den Druck dabei zu entfalten.

Sooo, genug geschrieben und gefachsimpelt. Es war toll, so intensiv an Schwachstellen zu arbeiten und wieder mit neuem Input und auch neuer Motivation wegzufahren. Denn außer den anderen Ansätzen hab ich eben auch die “Bestätigung” bekommen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mit allen Pferden.. Teddy L Dressur, Nessi einfach überhaupt Dressur und Alani Busch-L Dressur. Das sieht alles gut aus für die kommende Saision. Jetzt heißt es nur dranbleiben und weiter arbeiten 🙂

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1 Comment
  1. Antworten

    Mira

    17. Januar 2017

    Liebe juliane,
    ich freue mich sehr das du solche Fortschritt mit Teddy und alani machst.
    Jeden Tag schaue ich ob ein neues Video online ist oder ein blog Beitrag(wie ich mich heute gefreut habe😅). Ich würde mich wirklich freuen wenn du auf deinem YOUTUBE Kanal ein eine Woche FMA machen würdest. Also nichts aufwändiges sondern nur was kleines, vielleicht nur 5min Videos. Durch dich habe ich die Motivation bekommen mal mehr zu springen und später mal Gelände zu reiten. Mach weiter so😙

    LG Mira

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