Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Strzegom 2016

Voller Erfolg!

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24. Juni 2016

Bildschirmfoto 2016-06-24 um 21.06.12

Tag 4 – Gelände

Das Herzstück der Vielseitigkeit! Am wichtigsten Tag war ich doch sehr nervös. Meine Startzeit war 12:12 – in der Mittagshitze und vor allem morgens noch sehr viel Zeit bis zum Start. Da die anderen Pferde im Stallzelt schon vor 7 gefüttert wurden und er dann unruhig wird, mussten wir also auch gegen 7 antreten. Und dann war es noch wirklich lang bis zum Beginn des Fertigmachens um 10:45. Aber gut, füttern, selbst frühstücken, Pferd rausnehmen und ein bisschen laufen und grasen. Die Temperaturen stiegen unaufhörlich, im Stallzelt wurde es teils unangenehm, da die Luft dort stand. Draußen war es dann wesentlich angenehmer.

Als Mama die Rückennummern holen wollte, war es natürlich wieder lustig. Wir als Amateure auf diesem “Profiturnier”: Es gab nur Nummern, ausgedruckt auf A4-Papier. Keine richtige Rückennummer wie in Deutschland. Irgendwie hatte mich da eigentlich eine Freundin schon vorgewarnt, dass man “Nummernhalter” braucht, aber hab ich natürlich nicht 100% ernst genommen ^^ Hab gedacht, vielleicht hat sich das ja auch verändert in den Jahren 😉 Nix da, also mussten wir erstmal vorne die Verkaufsstände abklappern und einen Nummernhalter kaufen 😀

Nachdem das Pferd wieder zufrieden war, erstmal auf die Strecke… ein drittes Mal abfahren und sich dabei einige Passagen von den CCI* (lange CIC*-Prüfung)-Reitern “zeigen” lassen. Das klappte nur halb, denn schon bei 5a/b gab es jede Menge Probleme. Eine schräge Hecken-Kombi bergab. Dann gab es viele gute Bilder, bei 9 war es mitunter etwas holprig. Bei 10a/b gab es wieder viele Probleme, vor allem an der schmalen B-Ecke. Im Wasser schaute ich noch einige Pferde und natürlich am zweiten Wasserkomplex. Mir war dann wirklich etwas flau im Magen. Aber gut, Aufregung gehört zum Sport nunmal dazu!

Dann hatten wir zwar noch etwas Zeit, wollten aber zurück zum Pferd und auch aus dem Stallzelt raus. Stollendrehen, alles anbringen, etc. Das Nasenpflaster wollte einfach nicht halten, weil Alani natürlich schon etwas geschwitzt war. Beim zweiten Versuch klappte es dann besser. Auch die Helmkamera (ich hatte am Vortag alles mit dem TD abgeklärt) montierte ich soweit. Also war alles bereit und es konnte losgehen zum Abreiten. Immernoch etwas früh, aber so konnten wir raus an die frische Luft und lieber etwas länger Schritt reiten.

Auf den Abreiteplatz mit Sprüngen durften nur 10 Pferde, also trabten und galoppierten wir draußen etwas ab. Alani war ziemlich wach und energisch und sprang sich auch gut warm. Dann musste ich rüber, der Weg war doch recht weit und als ich bei der Startbox ankam, hatte ich nur noch 1 min. Alles nochmal checken – 30sec – noch vor der Startbox, nicht zu lange rein – noch 10sec – jetzt rein, Alani hüpfte herum, er wollte los – GO.

Ich kam gut ins Galoppieren, wollte auch ab Start gleich ein gutes Tempo reiten, um hintenraus noch genügens Zeit zu haben für die großen Komplexe. Beim ersten Minutenpunkt war ich bei 42sec. Super! So sollte es weiter gehen. 5ab hatte ich ordentlich Tempo rausgenommen, Alani konnte das kurz erfassen und Zack weiter. 7abc kein Problem, 8ab mit den weißen Sprüngen ebenfalls kein Thema, 9 flog er so drüber hinweg. 10ab war die schmale Ecke, ich kam mit 5 Galoppsprüngen gut an und weiter gings. Wasser nahm ich dann ordentlich Tempo raus, damit er sich einen kurzen Überblick über den großen Teich verschaffen konnte und daher auch das kein Problem. Bei 13, dem zweiten Wassereinsprung, kam ich groß an und Alani flog los. Ich nickte einmal ordentlich nach mit dem Körper – naja, passiert – und konzentrierte mich auf 14, dem Sprung im Wasser. Alani kam sehr weit rüber, weil er nach den Booten aus der 2 und 3* guckte, aber wir schafften es innerhalb der Flaggen und auch die 15 danach nahmen wir mit einem großen Satz. Ab da wusste ich, wir schaffens ins Ziel, wir waren immernoch vor den Minutenpunkten, also super im Tempo. 16ab, die Häuser, nahmen wir auf direktem Weg. Nun noch einmal Wasser, 19ab Kombination mit einem hohen Wassereinsprung. Längere Zügel, damit er sich gut ausbalancieren kann und er war super drin im Wasser, kein Rumpler, alles super. Jetzt nr noch der letzte und an dem kein Risiko eingehen. Die Zeit war immernoch super! Am letzten hab ich also lieber noch die dichte Distanz gewählt und dann waren wir im Ziel, 05:45 bei einer erlaubten Zeit von 5:51 !! PERFEKT !!

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Nach dem Gelände – im Zielbereich – war jede Menge Wasser und Eis. Wir wuschen Alani 2x, er hatte ein nasses Handtuch überm Hals, nahe Genick und auch die Satteldecke tränkten wir im kalten Wasser und legten sie auf ihn. Führen führen führen, aber er kam gut wieder runter ! Ich war soooo super happy und glücklich, dass wir diese Reise mit einem solchen Glücksgefühl und Erfolg abschließen konnten. Wer den Tag auf Facebook verfolgt hat, hat das sicher in meinen Posts auch gemerkt. Danke hier nochmal für die Unterstützungswelle dort – ihr habt mich echt getragen !! Das freut dann nochmal umso mehr <3

Da es im Stallzelt immernoch sehr warm und teils stickig war, holten wir Alani den restlichen Tag alle 2 Stunden raus, zum Waschen oder Führen oder Grasen im Schatten oder alles.. Er kam mit der Hitze aber wirklich viel besser klar als ich erwartet hatte.

Ansonsten waren wir natürlich noch neugierig auf die CIC**, die in der kurzen Prüfung bis 18:30 lief. Dort gab es leider einige unschöne Geschichten am ersten Wasser, da viele beim Einsprung stürzten. Das war einfach nicht pferdefreundlich gebaut und es wurde dann auch entschieden, für die morgige 2*-lang und 3* den Sprung anders zu gestalten. Bei den vielen Problemen in der Prüfung ist aber gottseidank keiner zu Schaden gekommen. Alle Stürze gingen glimpflich aus und Pferd und Reiter kamen mit einem nassen Schrecken davon.

Abends/späten nachmittag sickerte dann so langsam das Endergebnis durch (Platzierung ist erst morgen 14:30) – ich hab mich weiter nach vorne gearbeitet:

PLATZ 8 !!

Ein absoluter Wahnsinn, damit hätte ich niemals gerechnet. Als zweite deutsche im Ausland platziert, denn Ingrid hat die Prüfung gewonnen und ich bin die nächste Deutsche, die dann kommt. Dibo ist dann direkt nach mir auf Platz 9. Doe Punkte sind aber auch super eng verteilt (0,1 oder 0,2 Unterschied). Von Rang 25 auf Platz 8 vorgerutscht mit den Nullrunden im Gelände und Springen, bei einem starken Startfeld von 80 Reitern. Es ist einfach nicht zu glauben. Ich bin sehr sehr stolz auf mein Pferd, mit welcher Klasse und Bravour er das alles meistert. #onceinalifetimehorse

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