Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Tag 1 – Ich komm aus dem Grinsen nicht mehr raus

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2. März 2018

Springtraining XXL bei Tim Friebertshäuser in Hungen, 01.-04.03.18

Ich dachte mir, ich schreibe lieber kurze Tagesberichte für Euch, denn im Nachgang alles in einem Artikel zusammenfassen zu wollen, wird wohl eher unmöglich… außerdem hab ich dann auch noch alles frisch im Kopf und vergess nicht alles wieder.

Doch erstmal von vorne. Ich hol etwas aus. Warum das Trainingslager und warum so weit weg?

Tim ist mein Trainer aus der Jugendzeit. Jede Woche Donnerstag ging es zum Springtraining zu ihm. Bei ihm hab ich mit meinem ersten Pony die ersten Kavalettis und Kreuze gesprungen bis zu dem Moment, an dem ich mit Gustl in mein erstes M-Springen reingeritten bin. Ich würde schätzen, dass er mich ziemlich genau 10 Jahre begleitet hat. 1999-2009, eine wahnsinnig lange Zeit, in der er mein Reiten, meinen Umgang, mein Springen, mein Auge total geprägt hat.

So ein Trainer ist nahezu unersetzbar, denn er kannte mich aus den Anfängen, über die Pubertät, er hatte die gesamte Entwicklung gesehen und mich gen Ende mit Gustl in einer Saison von A-M gebracht. Er wusste, was in mir steckt, was man mir zutrauen kann und ich war beim Vierkampf “seine Geheimwaffe”… ihr merkt, ich hatte immer ein sehr besonderes Verhältnis zu Tim.

Seit wir in Schleswig-Holstein wohnen, sind die Treffen/Trainings natürlich nicht mehr häufig machbar, weil der Weg elend weit ist und man sich genau überlegen muss, wann und warum man sich und den Pferden den Weg antut. 2014 waren wir mit Gustl und Teddy zum ersten Mal wieder bei ihm – da kannte er Teddy noch nicht so richtig und es war auch schon ein supercooles Wochenende, das sich absolut gelohnt hat.

Training 2014

Das ist nun auch schon wieder fast 4 Jahre her und daher war es an der Zeit! Aus einer fixen Idee im Dezember wurde ein konkreter Plan für das erste März-Wochenende. Und es hat nun mehrere Vorteile: Zum einen kennt Tim Nessi und Alani noch garnicht und ich bin super gespannt, was er zu den beiden sagt. Sie sind ja sehr unterschiedlich, haben auch an den verschiedensten Punkten ihre Herausforderungen und auch ich kann ja immer mal ein strenges Auge verkraften. Zum anderen passt es perfekt als Saisonvorbereitung, wenn es jetzt bald mit den Turnieren los geht. Wir können uns ganz viel Input abholen, den wir dann zeitnah auch umsetzen können.

So viel zur Vorrede. Nun zum ersten Tag:

Wir sind nicht ganz pünktlich von zuhause gestartet, wollten aber nicht in den Berufverkehr kommen und daher passte das ganz gut. Ein paar Tage Auszeit von Arbeit und Stress wollten wir uns jetzt auch nicht zu sehr hetzen. Um halb 11/11 waren wir aber auf Kurs und Richtung Autobahn unterwegs. Ankunftszeit des Navis: 16:30. Puh, ein ganz schön weiter Weg.. Am Ende kamen wir bei ca. 6h Fahrt auch an, wenig Stau, dafür viele Baustellen und durch Cara machten wir alle 2h einen kurzen Halt zum Rausgehen.

Angekommen – ca. 17:15 – brachten wir die Pferde kurz in die Boxen, große Begrüßung drinnen mit Britt und Tim, umziehen und dann auch schon fertigmachen und rauf aufs Pferd. Am ersten Tag wollte Mama noch Nessi reiten, zum Einstieg, Kavaletti und Springgymnastik-Arbeit und damit der Abend auch nicht ganz so lang war.

Die Anlage und auch schon der Weg dorthin, mit den Ortsnamen und allem, ist echte Nostalgie für mich. Ein totales Gefühl von Nach Hause kommen. Echt wunderbar und mit viel Vorfreude verbunden.

Alani und Nessi waren beide von der Fahrt etwas müde, ich hatte befürchtet, dass sie bockiger sind, aber waren sie glücklicherweise nicht. Beide sehr kooperativ, brav und machten einen tollen Job.

Angefangen haben wir mit 2 Trab-Cavalettis und auch da ging es schon um Körperspannung, nicht einsacken, wenn die Pferde an die Stangen kommen, sondern den Pferden die Spannung geben, um den Trab und die Tritte so zu setzen und zu halten wie es für die Stangen am besten passt. Nach 3-4 Anläufen kriegten wir das auch beide gut hin. Tim macht eigentlich immer alles nacheinander, kein wildes Abteilungsreiten wie das manchmal im Norden gern gesehen ist. Und es wird alles erst von rechts, dann von links geritten. Das schult das Auge, die Hand und gibt den Pferden immer ein gleichmäßiges Arbeiten auf beiden Händen.

Nach den Trab-Cavalettis kamen Galopp-Cavalettis. Einen bestimmten Weg reiten und danach tief in die Ecke. Möglichst nicht mit so viel Speed ankommen und dann groß los, sondern Spannung halten im Galopp und am Ende rauslassen. Bei mir und auch bei Mama klappte das super, sodass wir dann auch zu den nächsten Aufgaben kommen konnten. Tim war angetan – soweit ich das beurteilen kann. Nach fast 4 Jahren bzw. 9 Jahren, die wir nun weg sind, weiß man ja auch nie zu 100%, ob man da wieder anschließen kann oder ob man sich in eine ganz andere Richtung entwickelt hat… Aber soweit vom ersten Tag: Alles gut!

Die nächsten Übung war von den Cavalettis weiter auf eine Planke am Boden, 1 Galoppsprung zum Steil, dann wieder tief in die Ecke, Volte um die Cavalettis. Gut, dass der Tim zuhause auch solche schönen Übungen verlangt, sodass wir da vorbereitet waren. Ich nahm erstmal zurück, machte 5 Galoppsprünge, dann wurde es von Planke zum Sprung allerdings etwas weit. Mama genauso. Tim wollte es dann aber lieber mit 4 Galoppsprüngen haben, weil man die Pferde vorm Sprung dann besser spannen konnte. Also mit 4 – auch kein Problem. Mama musste etwas zu reiten, klappte aber beim zweiten Mal auch.

Danach kam dann noch eine ähnliche Übung mit einem Oxer und alles mit Volte zwischendurch. Die Pferde liefen vorbildlich. Für den ersten Eindruck quasi perfekt. Gleichmäßig, machten ihren Job, was will man mehr?

Auch die letzte Linie – Cavaletti, Planke, Steil, Planke Oxer, Dreifache, Wasser – Dreifache und Wasser ganz klein – also schon ein kleiner Parcours (wobei man echt sagen muss, dass der Oxer schon ein bisschen Dimension hatte) war vorbildlich. Die ersten 2 musste ich nochmal wiederholen, weil er von der Planke zum Steil etwas zu lasch wurde etwas mehr Zügelverbindung machten den Sprung deutlich besser. Und der Rest war einfach traumhaft. Und Mamas Runde mit Nessi: Nur die Dreifache war etwas ohne Spannung reingeritten, die musste sie wiederholen, aber ansonsten: TIP TOP.

Und ich? Ich kam aus dem Grinsen nicht mehr raus. Die vertraute Umgebung, die Stimme, die Sprüche, die klaren Anweisungen.. ich muss zugeben: Ich hatte es schon vermisst und es war auf dem Punkt. Für Mama ein perfekter Einstieg, endlich mal wieder richtig gesprungen mit einer braven und motivierten Nessi. Und wir hatten einen super ersten Tag mit keinen Katastrophen oder sonstigen Baustellen. Wie gesagt: Was will man mehr? Ich freu mich schon sehr auf den zweiten Tag und werde – vielleicht nicht wieder ganz so lang – ausführlich berichten.

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