Juliane Barth
Lüneburger Heide

Ich bin seit ca. 20 Jahren im Pferdesport zuhause, vor allem in der Vielseitigkeit, und habe die ein oder andere Geschichte erlebt. Das bringt mich auch dazu, Euch jetzt in meine Welt der Pferde mitzunehmen. Mein Geld verdiene ich als selbstständiger Creative Producer in der Werbefilmbranche und in der Social Media Welt.

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Turnier

Nessi macht den Ausgleich

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10. September 2017

Rissen, 03.09.2017 / Punkte A** und Stil L Springen

Der Tag begann recht früh, aber mit einem ersten Start um 11:00 bin ich ja wirklich schlimmeres gewöhnt 😉 Wir trafen uns um 08:30 im Stall – packen, einflechten, losfahren. Die Strecke war etwas schwer einzuschätzen, weil der Birkenhof in Rissen mitten im Hamburger Wohngebiet liegt und nach der Autobahnabfahrt (A7) noch ein echtes Stück Fahrt vor einem liegt. Und wir hatten die ganze Zeit die Sorge, dass es gleich nicht mehr weitergeht.. aber dann kamen wir doch richtig an.

Wir waren gut in der Zeit und als 11. Starter hatte ich auch nicht den Mega-Stress. Auch hier war das Abreiten auf Gras, aber es sah alles etwas gerader, nicht matschig und rutschig aus. Auch der Springplatz wirkte gut bereitbar, mit gutem Boden. Wir drehten also Stollen zum Abreiten – ich ging schonmal den Parcours ab.

Für ein A** war das wirklich freundlich gebaut. Schöne große Linien, eine Wendung zum Abkürzen und der Joker war eine Stange eingelegt mit Wassergraben drunter. Ich machte mir recht wenig Gedanken, ob Nessi den Joker springen würde, weil der kleine Springflummi ja eigentlich immer alles springen will, wenn man sie lässt.

Ich ließ mir Zeit beim Abreiten, machte sie locker und merkte schon, dass sie gut drauf war. Sie sprang mal wieder sehr motiviert und ließ sich auch ganz gut kontrollieren. Das erste war aber eh ein Zeitspringen, daher wollte ich sie eh ein bisschen galoppieren lassen. Bisher hab ich das in Zeitspringen ja noch nicht so richtig gut hinbekommen.

Eine Stallkollegin war als 5.Starterin die erste mit voller Punktzahl und einer guten Zeit. Das wollte ich natürlich genauso gut machen möglichst. Mit gutem Rhythmus, aber schön gleichmäßig. Ich startete also schon mit Grundtempo, kam dann einfach super an die Sprünge ran, kriegte sogar die kurze Wendung zu 4. Nessi ging überall gut los, bei 7 klapperte es einmal, aber die Stange blieb liegen. Und zu 8, dem Joker, guckte Nessi erst ein wenig überrascht („was ist denn das?“), sprang aber brav rüber. Somit volle Punktzahl (44 Punkte) und eine super Zeit mit 44,09 sec. Damit war ich am Ende als 6.platziert (die Schnellen kamen noch).

Super happy mit Hotte Hü, weil es die erste Runde war, wo ich schnell reite konnte, trotzdem noch Kontrolle hatte und einfach rundum ein gutes Gefühl. Aufm Video seht ihr später, dass es garnicht schnell aussieht 😉 Da ist also noch einiges drin, wenn man quasi schon bei normalem Grundtempo dann eine gute Zeit hat.

Kurze Überlegung „Reite ich das L noch?“, klare Antwort Ja. Das hatte einfach viel zu viel Spaß gemacht, um jetzt aufzuhören! Also warteten wir eine Prüfung ab (ca. 1,5h später sollte das L beginnen), ich war im L 12. Starter. Das Stil L war – wie sich später herausstellte – die schwerste Prüfung des Turniers. Trotzdem war auch die sehr schön und freundlich aufgebaut.

Ich wusste natürlich, dass meine Stilnote unter der ersten schnellen Runde etwas leiden würde, aber meine Mum meinte, ich soll einfach genauso reiten, mit Grundtempo, denn es sah ja nicht wirklich schnell aus. Auf jeden Fall besser, als jetzt zu versuchen, Nessi auf langsam zu trimmen und in Schönheit zu sterben. Das wollten die Richter aber leider eher sehen.

Ich ritt garnicht mehr viel ab, machte sie natürlich warm und ein paar höhere Sprünge, aber nicht mehr so viel. Nessi schwitzt ja immer schnell und ich wollte für die zweite Prüfung auch nicht mehr zu viel Energie verschwenden. Es gab im Parcours eine etwas knifflige Linie (von 2 auf 3), da gab es unterschiedliche Meinungen für die Anzahl der Galoppsprünge. Ich hatte 24m gemessen, das wären 6 Galoppsprünge, aber einige hatten auch nur 22m und da passten (erstrecht mit Nessi) natürlich keine 6 Galoppsprünge hin.

Meine Stallkollegin war wieder vor mir und riet mir nach ihrem Ritt, auf keinen Fall mit 6 reiten zu wollen, sondern lieber weiter mit 5. Das würde besser passen. Genauso hab ich es dann auch gemacht. Ich nahm 1,2,3 schön ausm Fluss (zwischen 1 und 2 buckelte Nessi auch noch ordentlich in der Wendung – ist für ein Stilspringen jetzt auch nicht unbedingt das Non plus ultra). Zu 4 kam ich auch gut, zu 5 drückte sie leider wieder sehr auf die Hand, 6ab kam sie dann super rein. Aber wenn sie so auf „Go“ ist, wird eben alles etwas eng. Zu 7 nahm ich sie nochmal zurück, das ging dann auch, aber war eben nicht mehr ganz so gleichmäßig wie im A. 8 sprang sie wie ein Flummi und zu 9 hatte ich kaum eine Chance, durchzukommen und es wurde sehr dicht. Im L will ich dann auch nicht das Risiko eingehen, sie riesig abfliegen zu lassen. Nicht, dass sie dabei mal Angst kriegt und dann hat man den Salat.

Insgesamt fand ich die Runde natürlich noch nicht optimal, merke aber, dass sie wirklich von Springen zu Springen besser wird. So langsam hat das auch was mit Reiten zu tun und nicht nur mit Durchsteuern und oben bleiben. Die Richter fanden das scheinbar nicht und gaben mir eine 6,2. Das fand ich dann aber auch etwas übertrieben. Am Ende war ich nicht mal platziert und das, obwohl ich eine von 3 Nullfehler-Ritten war. Alle anderen hatten Fehler und selbst die haben mehr bekommen als meine Grundnote.

Naja, Richter halt. Dieses Jahr überrascht mich wenig. Und ganz auf Stil verzichten geht nunmal auch nicht. Von daher: Ignorieren, stolz aufs Pferdchen sein und weitermachen. Andere hätten für die Runde eine 7,2 gegeben oder oder oder. Man weiß es ja nie.

Ich hatte diesmal übrigens die Kamera die ganze Zeit dabei und habe mich mal an einem „normalen“ Follow-Me-Around versucht. Das erste FMA mit Nessi. Wurde auch mal Zeit. Das Video ist also sehr bald auf YouTube zu sehen 🙂

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